Astrofotografie, Persönliches

Astrofotografie à la Mac Gyver ^^

Mond, Dortmund, 24.06.2015, 22:59 Uhr, Credit: Ute Gerhardt

Mond, Dortmund, 24.06.2015, 22:59 Uhr, Credit: Ute Gerhardt

Seit gut zwei Wochen bin ich im Besitz eines Reiseteleskops, genauer gesagt eines Celestron AC 70/400 TravelScope AZ. Es hat ein Öffnungsverhältnis von 5,7, kommt fix und fertig mit einem leichten (und leider im ausgefahrenen Zustand nicht berauschenden) Stativ, einem 5×24-Sucherfernrohr, einem 20er- und einem 10er Kellner-Okular sowie einem Amici-Prisma. Der Tubus wiegt nur ca. 650g, der Preis war für mich OK, und so erschien es mir ideal für den Sommerurlaub in Down Under, der in zwei Tagen ansteht.

Logischerweise nimmt man so ein Ding ja nicht mit, ohne es vorher ausprobiert zu haben. Nun war allerdings beim Kauf leider fast schon wieder Neumond und ich konnte mir zunächst lediglich Venus, Jupiter und Saturn vorknöpfen. Dabei probierte ich auch mit einem USB-Okular, einer winzigen Canon Powershot und einer noch winzigeren Fuji Finepix herum. Im ersten Fall ohne und im zweiten und dritten Fall mit sehr mäßigem Erfolg. (Was ich alles versucht habe, um die Kameras am Teleskop zu befestigen, darf ich eigentlich gar niemandem erzählen. Es sei nur soviel verraten: Filmdosen, Kaminfeuerzeuge und Feilen waren unter anderem auch involviert. Das Ergebnis trat jedoch begleitet von ein paar herzhaften Flüchen fast umgehend den Weg in den Mülleimer an. ^^) Anschließend war eine Woche lang das Wetter schlecht und es ging gar nichts mehr. Heute Gestern abend jedoch verschwanden die Wolken endlich und ich konnte mir erstmals nach ca. 15 Jahren ohne Teleskop unseren Erdtrabanten mal wieder genauer ansehen. Na endlich!

Nun hatten mich die bisherigen Fotografierversuche mit den äh… bescheidenen Mitteln dieses Haushalts allerdings nicht entmutigt, sondern eher noch störris entschlossener werden lassen: Ich wollte endlich ein Foto dessen, was ich da sah, zum Donnerwetter nochmal! Diesmal musste das Nexus 5 samt „Open Camera“-App herhalten. Damit hatte ich bei „First Light“ unter Tageslicht ein recht passables Foto eines Fernmeldeturms in ein paar Kilometern Entfernung geschossen und auch im Mai schon den Mond mit Jupiter und Venus einfach aus der hohlen Hand heraus vom Balkon des Dachgeschosses aus fotografiert. Gedacht – getan. Rein mit dem 10mm-Okular, App geöffnet, draufgehalten. Freihändig. Die EXIF-Daten behaupten übrigens, dass Open Camera sich für eine Belichtungszeit von 1/40s bei ISO 230 entschieden hat. Das Seeing war OK, es war nur ein klein wenig diesig und noch nicht völlig aufgeklart.

Versierte Astrofotografen lachen sich jetzt wahrscheinlich schlapp über das Ergebnis da links oben neben dem Text, und das sei ihnen auch gegönnt. Lachen ist gesund, und ich weiß selber, dass ich da kein Meisterwerk erschaffen habe. ;o) Aber ich war doch überrascht, dass ich nur acht Versuche brauchte, um das da oben zustande zu bekommen.

Hier ist zwar längst die Entscheidung für die relativ baldige Anschaffung eines Celestron NexStar 5SE gefallen, aber ich denke, ich werde dennoch auch eine Handyhalterung für das Travelscope kaufen. Vielleicht wird das ja tatsächlich was mit dem Foto des südlichen Sternenhimmels, das ich einem gewissen Herrn versprochen habe. ^^

Schreibe eine Antwort

Theme von Anders Norén